Wanderer durch die Welten - das Leben und Schaffen des Maximilian Woloschin.

Maximilian Woloschin (1877-1932)

 

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Ein Abend zu Ehren des großen russischen Dichters Maximilian Woloschin.

 

Wann? am Dienstag, 16. Juni 2020 um 19 Uhr

 

Wo? in der Art Lounge des Café Korb, 1., Brandstätte 9 (hinter der Peterskirche)

 

Eintritt frei. Spenden zur Kostendeckung erbeten.

 

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"Maximilian Woloschin (1877 – 1932) gilt als einer der bedeutendsten Dichter des »Silbernen Zeitalters« der russischen Lyrik, dessen machtvolle Stimme nach der Oktoberrevolution sowohl die »Roten« als auch die »Weißen« aufhorchen ließ. Neben der Literatur beschäftigte er sich intensiv mit der Malerei, der Bildhauerei und dem Okkultismus."

 

Der (deutschsprachige) Vortrag der seit langem in Wien lebenden und unterrichtenden Petersburger Philologin und Künstlerin Olga Brigadnova stellt, einleitend, das vielseitige Leben und Schaffen des Dichters und bildenden Künstlers vor. Nach einer kurzen Pause bietet der gefeierte Dichter und Übersetzer Alexander Nitzberg, jüngst ausgezeichnet mit dem Österreichischen Staatspreis 2020, neben weiteren Erläuterungen einen Einblick in eines der bedeutensten Werke Woloschins, "Die Pfade Kains". Nitzberg rezitiert dabei aus seiner Übertragung der "Pfade Kains" ins Deutsche, die 2004 im Pforte Verlag, Dornach publiziert wurde.

 

Die Pfade Kains und Tragödie der materiellen Kultur

 

"Woloschin  betrachtete »Die Pfade Kains« als sein poetisches Credo. Zwanzig Jahre lang arbeitete er daran. Die kühnen anarchischen Geistesflüge fanden ihren Ausdruck in Versen von unerhörter Kraft und beißendem Spott. Wie auch in seinem Haus in Koktebel an der Krim, diesem letzten Asyl des freien Gedankens, trachtete er in dem Werk danach, den Menschen aus dem Bruderzwist des Bürgerkriegs herauszulösen, damit er sich – jenseits aller Parteilichkeit und Politik – als schöpferische Urgewalt wiedererkenne."

 

Alexander Nitzberg wird aus seiner eigenen Nachdichtung der "Pfade Kains" rezitieren. Hier ein Beispiel.

"Die ersten poetischen Versuche Woloschins standen noch ganz unter dem Zeichen des Ästhetizismus und Symbolismus. Doch der Erste Weltkrieg änderte seinen Tonfall nachhaltig. Aus dem verspielten Dandy und Lebemann wurde ein Dichter von höchster Ernsthaftigkeit und beinahe prophetischer Wucht. In zahlreichen Gedichten schilderte er auf eindrucksvolle Weise den Terror und das Leid der Völker. Die Dichtung wurde für ihn zu einer todernsten Lebensaufgabe und einer Arbeit an sich selbst. Die Dichtung wurde für ihn zu einer todernsten Lebensaufgabe und einer Arbeit an sich selbst."

 

(obige in Klammer gesetzte Texte von Alexander Nitzberg)

 

Abschließen wird den Abend gegen 21:30 Uhr ein kurzes Publikumsgespräch, moderiert von Wolfgang Vasicek.

 

Aufliegen werden außerdem zum Kennenlernen einige der Übersetzungen und Publikationen Alexander Nitzbergs.

Olga Brigadnova

Alexander Nitzberg